Ministerin Scharrenbach ist am Zug
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31. Oktober 2024

LVR: Oberste Denkmalexpertin widerspricht Gaslaternen-Abriss

Heimatministerin Scharrenbach am Zug

Für alle, die sich mit dem Thema etwas näher befasst haben, war das abzusehen: Die Landeskonservatorin, sprich das LVR Amt für Denkmalpflege im Rheinland, hat den Plänen der Stadt Düsseldorf eine klare Absage erteilt, unsere Gaslaternen abzureißen und durch LED-Imitate zu ersetzen. In einer Stellungnahme wird angekündigt, die Oberste Denkmalbehörde, sprich das Heimatministerium, um eine Entscheidung zu bitten. Das ist inzwischen geschehen. Ausdrücklich wird in der Stellungnahme hervorgehoben, dass es sich bei der Düsseldorfer Gasbeleuchtung um einen außerordentlichen Denkmalbestand von nationaler Bedeutung handelt.

Damit liegt der Ball jetzt im Feld von Heimatministerin Ina Scharrenbach. Sie wird entscheiden, ob die Pläne der Stadtverwaltung unter ihrem Parteifreund Dr. Stephan Keller trotz des Einspruchs der Fachleute durchgesetzt werden. In der WDR-Lokalzeit vom 29.10.2024 hat sie bereits angedeutet, dass eine „langfristige Perspektive”, sprich Klimaschutz und Abkehr vom Energieträger Gas bei ihrer Entscheidung eine wesentliche Rolle spielen werden. Da stellt sich die Frage, ob der Abriss der Gaslaternen wirklich einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann und ob hier nicht die falschen Prioritäten gesetzt werden.

Weniger als 0,25 Prozent des CO₂-Ausstoßes
Deshalb hier noch einmal zur Einordnung: Die Gaslaternen in Düsseldorf sind für weniger als 0,25 Prozent des CO₂-Ausstoßes in der Stadt verantwortlich. Nun gibt es durchaus die Ansicht, auch der kleinste Beitrag zum Klimaschutz sei wichtig. Viel wichtiger ist aber, dass Klimaschutz effektiv ist. Unser Steuergeld sollte da eingesetzt werden, wo es am meisten für den Klimaschutz bringt. Das ist eindeutig nicht der Abbau von Gaslaternen, weil das im Verhältnis zur Emissionsreduzierung extrem teuer ist. Andere Wege wir Solar- und Windkraft, aber auch die Gebäudesanierung bringen bei gleichem Mitteleinsatz ein Vielfaches an Reduktion.

Weniger als 1 Prozent des Gasverbrauchs
Die Gaslaternen werden durch dasselbe Netz versorgt, durch das auch rund 67 Prozent der Düsseldorfer Haushalte ihre Heizenergie beziehen. Die Abschaffung der Gaslaternen mit ihrem Anteil von einem Prozent am Verbrauch ist also in keinem Fall dazu geeignet, einer Gasmangellage zu begegnen. Die Preise sind auch wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vor dem Ukrainekrieg. Auch das ist also kein Grund, jetzt so schnell wie möglich ein Industriedenkmal zu zerstören.

Werden Sie aktiv
Bitte unterstützen Sie uns dabei, den Abbau zu verhindern, indem auch Sie der Ministerin durch die Ihnen zur Verfügung stehenden Kanäle deutlich machen, dass Ihnen der Erhalt des einmaligen Kulturdenkmals Gasbeleuchtung am Herzen liegt. Das mögen persönliche Kontakte, Social-Media-Aktivitäten, E-Mails oder der gute alte Brief sein – machen Sie sich bemerkbar. Nur mit Ihrer Unterstützung können wir etwas bewegen! Die Kontaktdaten des Ministeriums finden Sie hier.
Was ist anders als 2019?
Ina Scharrenbach beim Gaslichtspaziergang
Heimatministerin Ina Scharrenbach hat sich schon 2019 vom historischen Wert der Düsseldorfer Gaslaternen überzeugt und war sehr angetan. Bei dem Spaziergang waren neben den Vertretern unserer Initiative auch der damalige Stadtwerkechef Dr. Udo Brockmeier, Rainer Mattheisen (FDP) und Gaslichtkünstler Andy Gasketeer dabei (Foto v.l.n.r).

An den grundlegenden Fakten hat sich seither nichts geändert. Geändert hat sich nur die Haltung von Rat und Verwaltung in Düsseldorf. Wir hoffen, dass Ina Scharrenbach wirklich als Heimatministerin entscheidet und auch das Engagement zahlreicher Düsseldorfer Bürger für den Erhalt des Denkmals Gasbeleuchtung würdigt. Immerhin war dem Kompromiss zum Erhalt von 10.000 Gaslaternen im Jahr 2020 ein intensiver Beteiligungsprozess vorausgegangen.

Es ist zu hoffen, dass sie sich an Ihrer Haltung orientiert, die bei der Veranstaltung „Industrial World Heritage - Opportunity and Responsibility“ zum Ausdruck kam. Die Dokumentation zitiert sie mit der Aussage, „Heimat sei immer das historisch kulturelle Erbe", das es für die nächste Generation zu bewahren gelte. „Und da ist jedes Symbol wichtig, weil es die Heimatverbundenheit zum Ausdruck bringt“.
Gaslaternen und Klimaschutz
Wir haben zu diesem Thema ein Faktenpapier zusammengestellt.
zum Faktenpapier
Teurer Klimaschutz
DIe Zerstörung des Kulturdenkmals Gaslaterne entlastet das Klima nur marginal. Würden die von der Stadtverwaltung angesetzten 116 Millionen Euro In andere Maßnahmen investiert, wäre dem Klima wesentlich mehr geholfen.
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